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Brandenburg ist in Sachen Schul-Digitalisierung weiter auf Kurs. Das meldet das Bildungsministerium des Landes mit Blick auf die aktuellen Zahlen zum DigitalPakt Schule. So sei die IT- und Medienausstattung der Schulen wesentlich vorangebracht und auch der Abruf der Fördermittel aus dem DigitalPakt Schule entsprechend gesteigert worden. Vor allem die Anschaffung mobiler Endgeräte und moderner Präsentationstechnik stand im Fokus. Zudem setzte das Land einen Schwerpunkt auf die Verankerung digitaler Lehrmethoden im Unterricht und den Anschluss der Schulen an die Schul-Cloud.

Ein mobiles Endgerät für drei Schüler*innen

Jährlich erhebt das Brandenburger Bildungsministerium (MBJS) den aktuellen Stand der medialen Ausstattung der Schulen. 720 allgemeinbildende Schulen und berufliche Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit insgesamt 263.853 Schülerinnen und Schülern nahmen an der Befragung teil. Gefragt wurde nach der Ausstattung der Schulen ebenso wie nach dem Vorhandensein  von Medienentwicklungsplänen und Konzepten zur Medienbildung sowie zum Einsatz der digitalen Bildungsmedien.

Deutlich wird: Die Kurve zeigt stetig nach oben, auch wenn das Land in vielen Bereichen noch ordentlich Potenzial hat. So teilen sich derzeit rein rechnerisch etwa drei Schüler*innen ein mobiles Endgerät. 83.460 Endgeräte stehen aktuell an den Schulen zur Verfügung. Das ist immerhin ein Anstieg um 45,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 13 Prozent der Schulen gab es zudem eine bessere Breitbandanbindung. Somit verfügen nun fast zwei Drittel (63,1 Prozent) der Schulen über einen Internetzugang mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50 Mbit/s. Für 1,8 Prozent der Schulen heißt es weiterhin Geduld aufbringen, denn sie müssen sich noch mit einer langsamen 6 Mbit-Anbindung begnügen.

Ausstattung im Fokus: 99 Prozent bewilligte Fördermittel

Unterstützt wird der Ausbau durch das Bund-Länder-Programm DigitalPakt Schule, mit dem Fördermittel von 203 Millionen Euro  für die digitale Basisausstattung der Schulen zur Verfügung stehen. 177 Millionen Euro wurden bereits bewilligt. A bgerufen und damit wirklich in den Schulen angekommen sind aber bisher lediglich 59 Millionen Euro.

Getrieben durch die Corona-Pandemie konzentrierte sich das Land zunächst vor allem auf die Ausstattung der Schulen mit entsprechenden mobilen Endgeräten und Basisinfrastrukturen, wie Bildungsministerin Britta Ernst erläutert. Hier seien die Mittel mit nahezu 99 Prozent an bewilligten Geldern fast ausgeschöpft. In diesem Jahr konzentrieren sich die Schulen auf einen Fördermittelabruf zum Ausbau der IT-Infrastrukturen, so die Prognose der Ministerin. Unterstützt werden die Schulen dabei durch Mittel aus der Zusatzvereinbarung “Administration”, über die auch Personalkosten der Administration der über den DigitalPakt beschafften Geräte gefördert werden. Mehr als 15 Millionen Euro stehen hierfür bereit. 4 Millionen wurden bereits bewilligt.

Jedoch ist es mit der technischen Ausstattung allein nicht getan. Angaben zum Vorliegen überzeugender Digitalkonzepte mit Fokus auf die Vermittlung von Medien- und Digitalkompetenzen sowie den Stand der Lehrer*innenqualifizierung in diesem Bereich, sucht man in der aktuellen Meldung vergeblich.

77 Prozent an digitales Lehr- und Lernmanagementsystem angeschlossen

Immerhin mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Schulen im Land haben bereits Zugriff auf die “Schul-Cloud” und damit auf eine zentrale digitale Lehr- und Lernumgebung. Lehrerinnen und Lehrer können hierüber digitale Lernmittel von über 180 Anbietern abrufen und moderne Lernplattformen wie die Mathematik-Unterstützung “bettermarks”  sowie die Lern-Software zur Lesekompetenzförderung “ANTON”  und “ANTOLIN” nutzen.

Wie man Lernerfolge messen und individuelle Lernwege begleiten kann, erprobt das Land zudem in einem länderübergreifenden Projekt. 20 Brandenburger Pilotschulen testen gemeinsam mit Schulen aus sieben anderen Bundesländern den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Rahmen eines “Intelligenten Tutoriellen Systems”. Das System soll Schülerinnen und Schülern individuelle Rückmeldungen zu Lernerfolgen geben und diese in Phasen des selbstständigen Lernens wesentlich zielgenauer entsprechend ihren individuellen Voraussetzungen fördern.

Auszeichnung für digitales Lernen

Um die digitalen Entwicklungen an den Schulen zu unterstützen, bereitet das Land Brandenburg zudem einen Digital-Award vor, der unter dem Titel „Lernen für die Zukunft – digitales Lernen in der Schule“ die digitalsten Brandenburger Schulen küren soll.  In den drei Kategorien “Grund- und Förderschulen”, “Weiterführende Schulen” sowie “Berufliche Schulen/OSZ” werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 66.000 Euro ausgelobt. Am 15. Februar startet die Bewerbungsphase und endet am 1. Juli 2023. Bewertet wird unter anderem, inwieweit das digitale Lernen fester Bestandteil des Unterrichtskonzepts ist und die Potenziale der vorhandenen IT-Ausstattung umfassend genutzt werden.

Digitale Berufsschule: Das virtuelle Klassenzimmer

Ab dem Schuljahr 2023/2024 wird es dann auch an den Berufsschulen digitaler. Hierfür ist ein Schulversuch geplant, der digitale Beschulungskonzepte erproben soll. Oberstufenzentren (OSZ) sollen virtuelle Klassen einrichten und Schülerinnen und Schüler standortübergreifend zusammenführen. Das ist insbesondere für Ausbildungsberufe interessant, für die die Nachfrage aktuell so gering ist, dass eine vernünftige Klassenstärke kaum zu erreichen ist. Um diese Ausbildungsberufe zu sichern, soll in dem Versuch erprobt werden, wie Schülerinnen und Schüler von verschiedenen Standorten aus gemeinsam digital lernen können. Der fachpraktische Unterricht soll am jeweiligen Standort weiterhin in Präsenz erfolgen. 

Mit Blick auf die Entwicklungen rund um das Metaverse und neue virtuelle Möglichkeiten kann dies ein erster Schritt hin zu einem wirklich zukunftsgerichteten Bildungskonzept sein. Insbesondere wenn Anreisewege lang und die Zahl an Auszubildenden regional stark unterschiedlich ist, steigert ein virtuelles Beschulungskonzept die Attraktivität von Ausbildungsstellen und kann Ausbildungsberufe in der Fläche sichern.