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Anfragen an die Regierung gehören zum täglichen Geschäft der Parteien. Sind sie doch wichtige Informations- und Kontrollinstrumente im parlamentarischen Alltag und liefern Auskunft und Rechenschaft zu politischen Sachverhalten. Jedoch verursachen Anfragen, wie alle Schriftstücke, auch einen gewissen Zeit- und Arbeitsaufwand. Der Brandenburger SPD-Abgeordnete Erik Stohn, Sprecher für Kultur-, Wissenschafts- und Forschungspolitik, setzte erstmals auf technologische Unterstützung und ließ die Anwendung ChatGPT, eine Künstliche Intelligenz des Herstellers OpenAI, für sich arbeiten. So erstellte die KI eine Kleine Anfrage völlig selbständig, wie der wissenschaftspolitische Fraktionssprecher am Donnerstag in Potsdam erklärte.

Inhaltlich befasste sich die Anfrage mit der Nutzung von KI-Systemen durch Studierende an Hochschulen. Durch die KI-generierte Anfrage wollte Stohn auf die Fähigkeiten der Technologie und ihre immensen Fortschritte aufmerksam machen, die eben auch die Hochschullehre stark beeinflussen. Denn theoretisch lassen sich nach Eingabe bestimmter Stichwörter auf Knopfdruck auch komplexe Abhandlungen und damit Haus-, Seminar- und Abschlussarbeiten spielend leicht generieren. Die Übersetzung ins Deutsche kann mit Hilfs-Anwendungen wie DeepL realisiert werden, die auch bei der der Kleinen Anfrage der SPD zum Einsatz kam. Eine Diskussion des technischen Fortschritts und der neuen Möglichkeiten für Forschung und Lehre an Schulen und Hochschulen ist somit unumgänglich. ” Die Qualität dieser Texte und der Programme wird immer besser. Für die Hochschulen ergeben sich daraus ganz neue Möglichkeiten in Lehre und Forschung. Wir müssen uns mit diesen Veränderungen auseinandersetzen und sie proaktiv gestalten”, sagt Stohn.

In der Kleinen Anfrage heißt es: „Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz schreitet die Fähigkeit, Texte zu generieren, rasant voran. Programme wie „GPT-3“ revolutionieren den Bereich der maschinell generierten Texte und ermöglichen es, auch komplexe wissenschaftliche Texte mühelos zu erstellen. Dies wirft für Universitäten und Hochschulen die Frage auf, wie Studierende bewertet werden, ob maschinell erstellte Texte akzeptiert werden können und ob technologische Veränderungen im Bereich der Textproduktion in die Lehrpläne der Universitäten aufgenommen werden sollten.“

Es schließen folgende fünf konkrete Fragen an die Landesregierung an, die sich mit KI und maschinell erstellten Texten an Hochschulen auseinandersetzen.

  1. Wie stellt die Landesregierung sicher, dass Studierende bei maschinell erstellten Texten gerecht beurteilt und benotet werden?
  2. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um sicherzustellen, dass maschinell erstellte Texte nicht in betrügerischer Weise von Studierenden bei der Bewertung von Studienleistungen verwendet werden können?
  3. Wie kann die Landesregierung sicherstellen, dass die Hochschulen auf dem neuesten Stand der Technik im Bereich der Textproduktion sind?
  4. Sollten technologische Fortschritte auf dem Gebiet der Textproduktion in die Lehrpläne der Hochschulen aufgenommen werden?
  5. Wie wird die Landesregierung die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Technologieunternehmen erleichtern, um sicherzustellen, dass die Hochschulen Zugang zu den neuesten technologischen Fortschritten im Bereich der Textproduktion haben?