© PIxabay

13. Oktober 2021: In Berlin soll mit dem Berlin Cell Hospital (BCH) eine neue Zellklinik, die sich auf die Entwicklung neuartiger Technologien der Einzelzellsequenzierung spezialisieren wird, entstehen. Dafür vereinen sich unterschiedlichste Forschungsinstitutionen unter einem Dach. Auch Mini-Organmodelle und digitale Zwillinge sollen zum Einsatz kommen, um passgenaue Therapien für die Patienten zu entwickeln. Ziel ist es, Veränderungen an Zellen weit vor dem Entstehen von Krankheitssymptomen aufzuspüren und frühzeitig medizinisch entgegenzuwirken. Insbesondere Krankheiten wie Krebs, Alzheimer, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen stehen im Fokus.

Der genaue Standort der neuen Zellklinik steht noch nicht fest. Rund um das Forschungszentrum soll jedoch ein großes Biotech-Innovationszentrum entstehen, auf dem sich Unternehmen und Startups ansiedeln, die für den Transfer der Forschungsergebnisse in praktische Anwendungen bzw. Produkte sorgen – so zumindest der Plan.

Das Gesamtprojekt steht unter dem Titel Virchow 2.0 und ist Teil der Zukunftscluster-Initiative des Bundesforschungsministeriums. Virchow 2.0 gehört zu den 15 Finalisten der zweiten Wettbewerbsrunde des BMBF. Nun startet die sechsmonatige Konzeptionsphase, die mit bis zu 250.000 Euro gefördert wird. In dieser erarbeiten die Projektbeteiligten „Clusterstrategien“ sowie die zu ihrer Verwirklichung erforderlichen Projekte der ersten Umsetzungsphase des Clusters. Mitte 2022 werden auf dieser Basis die sieben Zukunftscluster für die neunjährige Förderung ausgewählt. Pro gefördertem Cluster und Jahr sind Fördermittel in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro vorgesehen.

Projektbeteiligte sind das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), das Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB), das Berlin Institute of Health (BIH), die Charité sowie Fachleute aus dem Zuse-Institut Berlin (ZIB), derTechnischen Universität Berlin (TU) und dem Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data (Bifold). Das weitgehend medizinisch geprägte Konsortium erhält somit Unterstützung aus dem Bereich der Datenanalyse und der digitalen Technologien. Denn bei der angestrebten genetischen Sequenzierung einzelner Zellen entstehen riesige Datenmengen, die anschließend mit Methoden des Machine Learning (ML) und der Künstlichen Intelligenz (KI) verarbeitet werden sollen. Auf dieser Basis sollen neuartige Wirkstoffe, Zelltherapien oder RNA-Technologien entwickelt werden, die die Krankheiten stoppen bevor es zu echten Symptomen und Beeinträchtigungen der Patienten kommt.

Der Aufbau des Zentrums und die Entwicklung des Standorts zum Biotech-Innovationszentrum könnte somit bereits im Herbst des kommenden Jahres beginnen, wenn sich das Berliner Cluster im Wettbewerb der Zukunftscluster gegen seine vierzehn Konkurrenten durchsetzen kann.