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5. November 2021: Wie lässt sich die Nutzung von Fahrzeugdaten durch Dritte datenschutzkonform organisieren? Das war Thema der Frühstücksdebatte im Rahmen des Digitalforum “Intelligente Mobilität” der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO). Bereits heute generiert jedes Fahrzeug technische Daten, Umweltdaten und Kommunikationsdaten in einem Volumen von 100 Gigabit pro Stunde, die bisher vor allem zur Erhöhung der Verkehrssicherheit genutzt werden. Beispielsweise werden ABS und EPS mit diesen Informationen versorgt. Doch auch außerhalb des Fahrzeugs sind diese Daten relevant – beispielsweise für die Routenplanung, Verkehrsoptimierung oder auch das vernetzte und automatisierte Fahren. Doch wie und durch wen können diese Daten so zusammengeführt werden, dass sie für Dritte nutzbar werden?

Richard Goebelt, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Geschäftsbereichs Fahrzeug & Mobilität des TÜV-Verbands e.V. hat darauf eine Antwort: das sogenannte TrustCenter-Modell. Mit diesem sollen Datenflüsse zwischen Autoherstellern, Netzbetreibern, Servicedienstleistern, Sharing-Diensten und anderen Playern der vernetzten Mobilität so organisiert werden, dass sie allen für weitere Entwicklungen zur Verfügung stehen. Nach dem TrustCenter-Modell kommt dabei ein überparteilicher Intermediär zum Einsatz – wie beispielsweisee der TÜV – der die Rolle des Mittlers zwischen den Dateneigentümern (Fahrzeugeigentümer, OEMs) und potenziellen Datennutzern einnimmt .

Wie groß das Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Innovationsförderung ist, zeigte auch die an den Impuls von Goebelt anschließende Debatte. Im Fokus stand die Frage, wie es Deutschland schaffen kann, die Datennutzung so zu regeln, dass innovative Ideen schnell und unbürokratisch umsetzbar sind und nicht durch einen zu restriktiven Datenschutz ausgebremst werden. Dafür müsse vor allem auch die DSGVO auf EU-Ebene so weiterentwickelt werden, dass Daten anonymisiert allen zur Verfügung gestellt werden können.

Bei der Frage nach dem „Wer“ sprach sich eine Mehrheit der Diskussionsteilnehmer:innen für die Lösung einer nichtstaatlichen, neutralen Stelle aus, welche die Datenaufbereitung und Datennutzung koordiniert und kontrolliert. Damit würde dem Datenschutz und dem Bedürfnis, Daten zu nutzen gleichermaßen Rechnung getragen werden.

Wie der Spagat zwischen Datenschutz und Innovationsförderung letztendlich gelingen wird, bleibt offen. Wichtig ist jedoch, dass schnell Lösungen gefunden werden, um im internationalen Wettrennen Schritt halten zu können.

Zum Format

UVB und eMO widmen sich in ihrem monatlichen Digitalforum “Intelligente Mobilität” den Fragen einer zukunftsweisenden Mobilität und eines nachhaltigen Wirtschaftsverkehrs. Rund um diese Themen werden verschiedenste Fragestellungen im Rahmen der regelmäßigen Frühstücksdebatte mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert.