Bis 2037 sollen alle Strecken im Verkehrsnetz Berlin-Brandenburg mit Elektrotriebzügen (wie hier im Bild) oder Wasserstofftriebzügen betrieben werden. © Pixabay

20. April 2022: Bis 2037 will der Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg komplett emissionsfrei werden – so das erklärte Ziel von Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch und Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten sie am Mittwoch zusammen mit dem DB-Konzernbevollmächtigten Alexander Kaczmarek die Diesel-Ausstiegsstrategie für den regionalen Verkehrsverbund vor. Geplant sind weitere Teilektrifizierungen von Strecken sowie der Einsatz alternativer Betriebsarten. Bis 2037 sollen alle bisher noch nicht auf Strom per Fahrleitung umgestellten Strecken von fossilen Brennstoffen unabhängig werden.

Derzeit werden noch etwa 27 Prozent der Strecken im VBB-Netz mit Diesel betrieben. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren kontinuierlich bis zur Zielgröße Null schrumpfen. Geplant ist die Teilelektrifizierung von Strecken für den Einsatz von Akku-Zügen sowie der Ausbau von H2-Tankstellen für den Einsatz von Wasserstoffzügen. Entsprechend sollen auch künftige Ausschreibungen für das Verkehrsnetz alternative Antriebe in den Fokus stellen. 

Erste Fahrzeugumstellungen im Netz Ostbrandenburg und auf der Heidekrautbahn (RB27) sind bereits zum Fahrplanwechsel Ende 2024 geplant. Die längste noch nicht mit Oberleitungen ausgestattete Strecke ist der Prignitz-Express (RE 6 und RB 55) von Wittenberge über Neuruppin und Wittstock/Dosse nach Henningsdorf und weiter über Spandau ins Berliner Zentrum. Hier wurde im Vorfeld der neuen Ausschreibung ein Gutachten erstellt, das die Technologien Strom und Wasserstoff in Bezug auf Ihre Leistungsfähigkeit und Umsetzbarkeit für diesen Streckenabschnitt gegenüberstellt.

Das Ergebnis zeigt, dass Batterie-Züge auf dieser Strecke effizienter sind als Wasserstoff-Züge, wenn man den Betrieb in den nächsten dreißig Jahren betrachtet. 518 Millionen Euro seien für die Elektrifizierung notwendig. Das sind 122 Millionen Euro weniger als die für einen Betrieb von wasserstoffbetankten Zügen ermittelten Kosten, heißt es in dem Gutachten. In Folge werden nun die mit Oberleitungen auszustattenden Streckenabschnitte ermittelt. Dabei sei es jedoch nicht notwendig, die gesamte Strecke mit Oberleitungen auszustatten. Stattdessen reichen Teilabschnitte, auf denen sich die Triebzüge immer wieder ausreichend nachladen können. Die Zwischenstücke bewältigen die Züge mit Energie aus ihrem Batteriespeicher. Mit der Neuausschreibung dieses Teilnetzes soll die Umstellung auf Batteriezüge bereits im Dezember 2028 erfolgen. Bereits bis 2026 soll zudem das Angebot verdichtet werden, so dass auf der Strecke ein 30-Minuten-Takt angeboten werden kann.

Wie ausgereift die Technik bereits ist, präsentierte der Hersteller Stadler im Rahmen der Pressekonferenz, die im Rahmen einer Sonderfahrt von Berlin-Gesundbrunnen nach Henningsdorf mit dem Batteriezug stattfand. 80 Kilometer ließen sich mit dem Zug zurücklegen, erläuterte Stadler-CEO Jure Mikolcic. Möglich seien jedoch bereits Distanzen bis über 220 Kilometer. Damit ließen sich viele Lücken im Verkehrsnetz schließen.

Es erwarten uns spannende Jahre, in denen die neuen Technologien mit Akku und Wasserstoff erprobt werden und sich beweisen müssen. Der VBB nimmt mit mehreren Projekten in dem Bereich eine Vorreiterrolle ein. Mehrere davon sind dabei eng mit dem Infrastrukturausbau im i2030Projekt verwoben“, blickt VBB-Bereichsleiter Thomas Dill optimistisch in die Zukunft. 

>> Hier finden Sie die Pressemitteilung des VBB.