Immer mehr Venture Capital fließt nach Berlin. Allerdings geht den Unternehmen in der Anschlussfinanzierung die Luft aus. © Fotolia

Berlin, 17. Juli 2019: Das Berliner Software-Startup Signavio konnte in der aktuellen Finanzierungsrunde 157 Millionen Euro einsammeln und erhöht seinen Wert damit auf 350 Millionen. Das Spin-Off des Hasso-Plattner-Instituts überzeugte mit einer B2B-Software zur Prozessoptimierung und rund 1.300 Kunden aus internationalen Märkten.

Die Höhe der Finanzierung gehört zu den höchsten Summen für ein deutsches Startup im aktuellen Jahr. Mit dem Geld will das junge Unternehmen seine Expansionspläne vorantreiben und neue Märkte erschließen.

Das meiste Geld fließt nach Berlin

Damit bestätigt das Unternehmen den aktuellen Trend: Berlin sammelt im deutschlandweiten Vergleich das meiste Venture Capital ein. Laut aktuellem Startup-Barometer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young flossen im ersten Halbjahr 2019 2,1 Milliarden in die Startup-Metropole. 131 von 332 Finanzierungsrunden fanden in Berlin statt. Um 28 Prozent stiegen die Finanzierungen damit im Vorjahresvergleich an.

25 Millionen für Berliner FinTech

Davon profitiert aktuell auch ein Berliner FinTech: Raisin konnte 25 Millionen Euro von der US-Investmentbank Goldman Sachs einsammeln, nachdem sich im Februar bereits Paypal mit 100 Millionen Euro beteiligt hatte. Auch Raisin möchte in die Expansion investieren. Das junge Unternehmen verdient sein Geld mit einem Kapitalversprechen. Es ermöglicht Kunden die Eröffnung von Tagesgeldkonten bei ausländischen Banken und damit höhere Renditen. Nach Unternehmensangaben wurden so schon über zehn Milliarden Euro an Partnerbanken in Europa vermittelt.

In der Wachstumsphase geht das Geld aus

Während in den ersten Finanzierungsrunden, also im Seed, Early und Expansion Stage, noch verhältnismäßig viel Geld fließt, haben es deutsche Startups in der Wachstumsphase (Later Stage) jedoch schwer. Hier fehlt das nötige Venture Capital, um Geschäftsmodelle fest am Markt zu etablieren und das Unternehmen zum Erfolg zu machen. Laut Berichten des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) beträgt der Finanzierungsrückstand gegenüber den USA 44 Prozent, gegenüber Asien sogar 67 Prozent. Das führt zum Abwandern erfolgversprechender deutscher Startups und einem Verlust an Innovationen. Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier forderte daher in seiner heute vorgestellten Industriestrategie 2030 einen staatlichen Beteiligungsfonds, der Startups bei der Anschlussfinanzierung unterstützen und so Innovationen in Deutschland halten soll.