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Mit der Eröffnung von NLND (ausgesprochen „Neuland“) beginnt in Berlin-Neukölln eine neue Ära der Innovationskultur. Auf dem Gelände der ehemaligen Philip Morris Zigarettenfabrik entsteht ein visionärer Gewerbecampus, der auf 150.000 Quadratmetern Raum für Start-ups, Mittelstand, Forschung und Kreative bietet und damit das industrielle Erbe des Standorts in die Zukunft führen soll. 

Von der Zigarettenfabrik zum Zukunftscampus 

Noch prägt der ikonische Marlboro-Mann die Skyline am Südring, doch die Zeiten der Zigarettenproduktion sind vorbei. Wo einst Milliarden Zigaretten gefertigt wurden, entsteht jetzt ein Ort, an dem Gemeinschaft, Kultur und Innovation im Mittelpunkt stehen. Die Transformation ist ambitioniert: 30 Hallen und Büroflächen werden saniert und für neue Nutzungen umgebaut. Ziel ist es, einen offenen, kollaborativen Raum zu schaffen, in dem Industrie 4.0, technologische Innovation und nachhaltige Produktion Hand in Hand gehen. 

Offene Plattform für Innovation und Austausch 

NLND setzt auf ein kooperatives Arbeitsumfeld. Start-ups, etablierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen sollen hier gemeinsam an zukunftsweisenden Projekten arbeiten. Ein Highlight ist die geplante Prototypenhalle, die als offene Innovationsplattform dient. Neben klassischen Arbeitsbereichen entstehen öffentlich zugängliche Zonen: Ein zentraler Marktplatz, Veranstaltungsflächen, Gastronomie mit Café und Schaurösterei sowie ein breites Sportangebot sollen das Areal auch für die Nachbarschaft attraktiv machen. Rund 30 Prozent des Geländes sollen für die Öffentlichkeit zugänglich werden. 

Kultur, Bildung und Gemeinschaft 

NLND will mehr sein als ein klassischer Gewerbecampus. Mit einem Konferenzzentrum für bis zu 10.000 Personen, Flächen für Märkte, Events und kreative Bildung möchte sich das Areal zu einem lebendigen Treffpunkt für die gesamte Stadt entwickeln. Die Verbindung von industrieller Geschichte und neuem Innovationsgeist soll auch künftig der Marlboro-Mann symbolisieren, der als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft auch physisch erhalten bleibt. 

Herausforderungen und Chancen 

Die Umgestaltung der riesigen Hallen ist eine logistische und finanzielle Herausforderung. Doch die Initiatoren, darunter erfahrene Köpfe wie Martin Eyerer (ehemals Factory Berlin) und Jobst Schumacher (Philip Morris), treiben das Projekt mit Tempo und Weitblick voran. Erste Unternehmen sind bereits eingezogen, weitere stehen laut den Betreibern in den Startlöchern.  

Leicht wird das Vorhaben nicht. Alte Industrieareale in Innovationsflächen zu verwandeln, braucht vor allem eines: den Mut sich ständig neu zu erfinden und damit verbunden ein erhebliches Maß an Agilität.  NLND Berlin wagt mit der finanziellen Unterstützung von Philip Morris dieses Vorhaben und möchte sich als Vorreiter für die Transformation urbaner Räume positionieren. Für Philip Morris bietet sich so auch die Möglichkeit, trotz des vollständigen Abbaus der hiesigen Produktion, die eigene Deutschlandrepräsentanz zu sichern. Ob mit diesem neuen Konzept auch wieder Industriearbeitsplätze am Standort entstehen werden, muss sich zeigen.  

Die Umwandlung von Industriearealen indes ist in Berlin kein neues Vorhaben. Mit dem Aufzugbauer Schindler und dem Projekt ringberlin oder dem Technikkonzern Siemens und der Siemensstadt Square versuchen auch andere Unternehmen Industrieareale zu kollaborativen urbanen Räume zu entwickeln.