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Mit dem Hochlauf der Elektromobilität steigt auch die Zahl innovativer Lösungskonzepte zum Aufladen der E-Autos. Eine davon: der von der Firma Rheinmetall entwickelte Ladebordstein. Dr. Felix Stracke, Leiter Entwicklung bei Rheinmetall, hat dieses neue Ladekonzept, seine Vorteile und Herausforderungen im Rahmen der Mobility Innovators, einer digitalen Frühstücksdebatte der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) vorgestellt. 

Mehr Elektroautos benötigen mehr Lademöglichkeiten  

Der oft zitierte Hochlauf der Elektromobilität ist bereits in vollem Gange. In Berlin fahren mittlerweile über 50 Prozent der neuzugelassenen E-PkW elektrisch (BEV, BHEV). Deutschlandweit sind es aktuell ca. 1. Mio. E-Fahrzeuge. 2030 sollen es bereits 15 Mio. Fahrzeuge sein. Mit der stetigen Zunahme steigt jedoch auch der Bedarf an Lademöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund präsentierte Dr. Felix Stracke, Leiter der Entwicklungsabteilung im Rheinmetall Technology Center, einen neu entwickelten „Ladebordstein“, der einen echten Mehrwert für das Stadtbild liefern kann. 

Riesiger Markt mit 82 Millionen Ladepunkten bis 2030 in EU und Nordamerika

Bestehende Ladesysteme – insbesondere Ladesäulen – sind mit Einschränkungen verbunden: Sie haben einen hohen Platzbedarf, fügen sich ästhetisch mehr schlecht als recht in das Stadtbild ein und führen mitunter zu einem „Kabelsalat“ zwischen Ladesäule und E-Fahrzeug. Diese Probleme, so Dr. Stracke, gibt es bei den Ladebordsteinen nicht. Sie integrieren sich unauffällig in die städtische Infrastruktur, reduzieren die Verbindung zwischen Ladepunkt und Fahrzeug auf ein Minimum und würden sogar ganz ohne die bekannten Stelen auskommen, wenn der Verzicht auf die Kartenzahlungsoption rechtlich möglich wäre.

Die Hardware passt dabei in jeden normierten Bordstein. Auch eine spätere Nachrüstung kann jederzeit erfolgen. So könnten Städte bei Sanierungsvorhaben zunächst sogenannte „Dummy-Bordsteine“ verbauen und die Ladepunkte zu einem späteren Zeitpunkt „scharfschalten“.

Tests unter Realbedingungen geplant

Im Rahmen der Debatte stand insbesondere die Frage im Fokus, inwiefern dieser technologische Ansatz den täglichen Belastungen durch Wetter und Straßenverkehr standhalten kann. Insbesondere die Gefahr von eindringendem Wasser durch Starkniederschläge, Eis oder Schnee wurde diskutiert. Auch verschmutzte Steckverbindungen auf Bordsteinhöhe könnten dem System zusetzen, so die Sorge der Zuhörer:innen. Denn auch wenn das System bereits seit sieben Monaten erfolgreich auf dem Testgelände von Rheinmetall im Einsat ist, zeigt sich die wahre Alltagstauglichkeit erst im öffentlichen Raum und über einen längeren Zeitraum. Hierfür sucht Rheinmetall derzeit Pilotpartner. Erste Gespräche mit interessierten Kommunen haben bereits stattgefunden. Eine Umsetzung soll noch in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Schnell kam unter den Teilnehmer:innen der Wunsch auf, dass sich die Berliner Bezirke um eine solche Pilotanwendung bemühen sollten. Dem Stadtbild würde eine solche Lösung gut stehen.

Zum Format

“Gute Ideen am Morgen” – das ist das Motto der monatlichen Frühstücksdebatte „Mobility Innovators Group“, zu der die Berliner Agentur für Elektromobilität Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH (eMO) und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) monatlich einladen. In exklusiver Runde tauschen sich Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über zukunftsfähige Mobilitätskonzepte für Berlin aus.