Ist das Berliner Stromnetz bereit ?

Symbolbild: Pixabay / Felix Müller

Der E-Fahrzeugbestand wird in den nächsten Jahren von momentan 65.000 auf voraussichtlich 400.000 E-Fahrzeug im Jahr 2030 anwachsen. Ist das Berliner Stromnetz bereit für diesen Hochlauf? Dieser Frage ging Gerhard Bressler, Leiter Netzanschluss und Vertrieb Key Account Kunden von Stromnetz Berlin im Rahmen der Frühstücksdebatte “Mobility Innovators” von eMO und UVB nach.

Verdoppelung der Kapazität in 10 Jahren

Das Berliner Stromnetz wird in den nächsten 10 Jahren eine umfassende Transformation erleben. Dabei ist die Elektrifizierung der Mobilität mit der Elektrifizierung von BVG-Busflotten und E-Fahrzeugen nur einer von mehreren Treibern. Denn parallel wird der Berliner Strombedarf durch den Photovoltaikausbau, die Wärmewende und die Digitalisierung und die dafür nötigen Rechenzentren enorm zunehmen. Im Ergebnis muss der Landesbetrieb Stromnetz Berlin die Kapazitäten des Berliner Stromnetzes in den nächsten 10 Jahren verdoppeln.

Wachsender Strombedarf durch Elektromobilität

Laut Gerhard Bressler ist das Stromnetz für den aktuellen Bedarf der Elektromobilität ausreichend dimensioniert. Circa 26.500 Ladepunkte sind aktuell in Betrieb, darunter rund 24.100 im Niederspannungs und rund 1.500 im Mittelspannungs-Bereich. Bis 2030 rechnet Stromnetz Berlin mit einem Bedarf von 150.000 Ladepunkten und rund 2 Mio. KWh elektrischen Bedarf für E-Fahrzeuge.

Welche Rolle können Speicher spielen?

Im Zuge der Diskussion ging es zunächst um die Frage, welche Rolle Speichersysteme zur Pufferung des Bedarfes spielen können. Momentan sind wenige Speicher mit wenig Kapazität am Netz. Auch weil sich der Netzausbaubedarf am maximalen Strombedarf orientiert, spielen Speicher aus Sicht von Stromnetz Berlin für den Netzbau bisher eine untergeordnete Rolle.

Zusätzlich wurde diskutiert, wie sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur beschleunigen lässt. So müssen Tankstellen zukünftig verpflichtend Ladesäulen vorhalten und suchen nach Möglichkeiten zur Beschleunigung des Ladeinfrastrukturbaus. Auch aus Sicht von Stromnetz Berlin müssen Planungs- und Bauzeiten deutlich verkürzt werden. Dazu hat das Unternehmen die Bearbeitung der Anträge inzwischen fast durchgehend digitalisiert. Ziel ist es, insbesondere für „Standard-Ladepunkte“ auf einen Realisierungszeitraum von unter 6 Monaten zu kommen.

Zum Format: “Gute Ideen am Morgen” – das ist das Motto der monatlichen Frühstücksdebatte „Mobility Innovators Group“, zu der die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO bei Berlin Partner und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) monatlich einladen. In exklusiver Runde tauschen sich Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über zukunftsfähige Mobilitätskonzepte für Berlin aus.