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Eine aktuelle Studie der Investitionsbank Berlin (IBB) belegt die Stärke Berlins als Hauptstadt der Finanztechnologie-Unternehmen. Nach Datenlage der IBB-Volkswirte beheimatet Berlin rund 160 sogenannte Fintechs, die die Nähe zu Regierung, Branchenverbänden, Finanzierungsgebern und Lobbyisten schätzen und vom aktuell vergleichsweise noch guten Fachkräftezugang profitieren. So schaffen Fintechs in Berlin mehr als 13.000 Arbeitsplätze und konnten in- und ausländisches Risikokapital in Höhe von 343 Mio. EUR in 29 Finanzierungsrunden einsammeln. Auch international hat sich Berlin damit die Anerkennung als Fintech-Metropole gesichert. In 2023 betrug der Unternehmenswert der gesamten Branche aus digitalen Banken und Versicherungsunternehmen ganze 25 Milliarden Euro.

Digitalwirtschaft als Wachstumsmotor

Als Teil der Digitalwirtschaft trägt die Fintech-Branche wesentlich zum Erfolg dieses Wirtschaftszweiges bei, der mittlerweile einen großen Teil des Berliner Wirtschaftswachstums ausmacht. Mit einer durchschnittlichen Beschäftigungssteigerung von 9,5 Prozent sorgt die Branche im Städtevergleich für den deutschlandweit höchsten Zuwachs. Erst mit deutlichem Abstand folgen Leipzig (+5,5 Prozent) und Köln (+5,4 Prozent). Die gesamte Beschäftigung in Berlin stieg im Jahr 2022 um 4,4 Prozent und in ganz Deutschland um 1,7 Prozent. Diese dynamische Entwicklung zeichnet insbesondere die Berliner Digitalwirtschaft aus, die ihren Beschäftigtenanteil an der gesamten Berliner Beschäftigung seit 2008 nahezu verdreifacht hat. Jeder 5. neue Job in der Hauptstadt entsteht in der Digitalwirtschaft, die längst zum regionalen Wachstumstreiber geworden ist.

Allerdings bremst auch in Berlin der steigende Fachkräftemangel die Personalgewinnung in der Digitalwirtschaft zunehmend aus. Wenig verfügbarer Wohnraum im Kontrast zu stetigem Zuzug schmälern die Anziehungskraft Berlins für qualifizierte
Fachkräfte.

Alle 13 Stunden ein neues Digitalunternehmen

In Berlin wurden im Jahr 2022 insgesamt 654 neue Digitalunternehmen gegründet. Im Schnitt geht also alle 13,4 Stunden ein neues Digitalunternehmen an den Start. Mit 13,8 Prozent hat die Bundeshauptstadt damit den größten Anteil an allen deutschen Digitalgründungen.

Dabei hat sich das Berliner Ökosystem aus Kapitalgebern, Banken, Business Angels, Universitäten und Unternehmern gerade im Bereich Startups international einen Namen gemacht. Auch in 2022 blieb Berlin gemessen am Geldfluss weiter die bundesdeutsche
Startup-Hauptstadt – fast jeder zweite Euro an investiertem Risikokapital ging an die Spree. Im Städtevergleich kommen in Berlin überdurchschnittlich viele Gründungen aus dem Bereich der Digitalwirtschaft.

Berlin bekommt ein House of Finance & Tech

Um die Erfolgsgeschichte der Fintechs fortzuführen, soll Berlin bereits im April 2024 ein neues Zentrum für die Finanz- und Technologiebranche erhalten. Entstehen soll ein physischer Ort, der junge Unternehmen dabei unterstützt, ihre Geschäftsmodelle tragfähig und zukunftssicher aufzustellen: das House of Finance & Tech. Die Planungsarbeiten laufen bereits seit zwei Jahren. Nun soll das gemeinsame Projekt von Berlin Partner, der IBB und dem Land Berlin Realität werden.

Diese Unterstützung wird dringend gebraucht. Denn auch wenn die Fintech-Branche in Berlin verhältnismäßig gut dasteht (Berlin steht im deutschen Städtevergleich mit insgesamt 160 aktiven Fintechunternehmen an der Spitze.), steckt sie wie die gesamte Startup-Wirtschaft in der Krise. Die Insolvenzen nahmen 2022 und 2023 deutlich zu.