Berlin, 20. März 2017: Der stetig wachsende Trend zur Urbanisierung stellt gigantische Herausforderungen an Wohnen, Mobilität, Energie, Gesundheit und Bildung in der Stadt. Mit der zukünftigen Urban Tech Republic auf dem Gelände des – dann ehemaligen – Flughafens Tegel wappnet sich die Hauptstadtregion für die Zukunft. Hier entsteht ein weltweit sichtbares Schaufenster für urbane Technologien, made in Capital Region.
Innovation braucht Raum. Fortschritt braucht Forschung. Beides wäre in Tegel vorhanden. Auf dem heutigen Flughafengelände können Testfelder für digitale Anwendungen – beispielsweise im Bereich der Energie- und Umwelttechnik – entstehen, Smart City Projekte erprobt und bei Erfolg auf die gesamte Stadt ausgerollt und internationales Forschungs-Knowhow gebündelt werden. So berührt das Thema „Tegel“ die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft der Stadt. Umso wichtiger ist es, dass Berlin sein ganzes Augenmerk auf die Eröffnung des BER richtet und zugleich ein zukunftsfähiges Nachnutzungskonzept für den Standort entwickelt.
Auf der heutigen Anhörung im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Berliner Abgeordnetenhauses hat UVB-Geschäftsführer Sven Weickert die Vorteile dieses Forschungs- und Technologieparks skizziert.
Wachstum braucht Raum
Berlin wächst – wirtschaftlich wie demografisch. Mit rund 40.000 neuen Einwohner pro Jahr hält der Zuzug in die Hauptstadt unvermindert an. Doch mehr Einwohner brauchen mehr Wohnraum und vor allem auch mehr Arbeitsplätze. Beides kann Tegel bieten. Mit 220 Hektar ist das Flughafengelände die letzte große zusammenhängende Fläche für die industriell-gewerbliche Nutzung im gesamten Stadtgebiet. Darauf kann und darf Berlin nicht verzichten.
Schon heute ist davon auszugehen, dass die Potenziale für Gewerbeflächen in Berlin zwischen 2020 und 2025 ausgeschöpft sein werden. Als industriell-wissenschaftliches Entwicklungsgebiet ist das Areal somit unverzichtbar. Für den notwendigen Ausgleich zwischen Wohn- und Arbeitsräumen sollte das gesamtstädtische Gewerbeflächeninformationssystem sorgen, das Zielkonflikte frühzeitig lösen kann.
Fortschritt braucht Forschung
Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr die Metropolen und Megacities. Mit dem weltweiten Trend der Urbanisierung nehmen auch die Herausforderungen für Städte exponentiell zu. Die Stadt der Zukunft muss intelligent und smart sein und vor allem ganzheitliche Lösungen finden, die Klima und Ressourcen nachhaltig schonen.
Die Nachfrage nach solchen Technologien ist groß. Weltweit ringen Städte um zukunftsfähige Konzepte, die soziale, ökologische und ökonomische Ansprüche in Einklang bringen. Hier öffnet sich ein riesiges Wachstumsfeld für die Hauptstadtregion, die sich als führender Lieferant von urbanen Technologien etablieren kann.
Was diese brauchen, ist Raum, sich zu entwickeln. Tegel als Zukunftsort für städtische Lösungen gewinnt so gleichermaßen Bedeutung für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Unter dem Stichwort „Smart Living“ können generationenübergreifende Wohnkonzepte entstehen, klimaschonende Technologien aus dem Bereich „Smart Grid“ erprobt und intermodale Mobilitätskonzepte der „Smart City“ etabliert werden.
Zukunft braucht ganzheitliche Lösungen
Die Mischung aus Wissenschaft und der gezielten Ansiedlung von Unternehmen ist ein Erfolgsmodell. Das beweist auch der Wissenschaftsstandort Adlershof. Die eindrucksvollen Zahlen zeigen: Gut 1.000 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen mit knapp 17.000 Beschäftigten erwirtschaften knapp 2 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Das bringt dem Land jährlich ganze 200 Millionen Euro an Steuereinnahmen. Tegel kann mit diesen Zahlen nicht nur mithalten, sondern durch die Fokussierung auf urbane Technologien das eigene Profil schärfen und so eine wichtige Lücke im weltweiten Zukunftsmarkt schließen.
Doch das große Potenzial des Standorts kann nur gehoben werden, wenn aus individuellen Sichtweisen gesamtgesellschaftliche Lösungen werden. Gemeinsam gilt es, diese Chancen allen Berlinern zugänglich zu machen, damit das Schlüsselprojekt Tegel gelingen kann. Mit Blick auf Wachstum und gesellschaftliche Bedürfnisse können wir es uns schlichtweg nicht leisten, dieses größte verbleibende Gewerbegebiet ungenutzt zu lassen.