Bild: pi4_robotics GmbH 

Was, wenn die Lösung für den Fachkräftemangel in der Pflege nicht in noch mehr Personal, sondern in einer völlig neuen Art der Unterstützung liegt? Ein Berliner Unternehmen wagt genau diesen Schritt und präsentiert einen neuen Pflegeroboter, der die Pflegebranche grundlegend entlasten und für mehr Effizienz und höhere Qualität für Pflegende und Gepflegte sorgen soll. 

Die Berliner pi4_robotics GmbH zählte 2024 zu den Gewinnern des Berliner Deep Tech Awards und hat die dort präsentierte Workerbot-Lösung nun zur Marktreife gebracht. Der Workerbot9 ist ein innovativer Pflegeassistenzroboter, der Logistikaufgaben übernimmt, Bewohner betreut und das Personal in Pflegeeinrichtungen grundlegend entlastet. Seit Anfang 2024 ist er verfügbar und wurde seitdem stetig um Funktionalitäten ergänzt.  

Innerhalb nur eines Tages ist der digitale Kollege einsatzbereit. Er benötigt keine spezielle Infrastruktur und kann per Browser bedient beziehungsweise konfiguriert werden. Die einfache Handhabung ermöglicht Pflegeeinrichtungen einen schnellen Einstieg in die digitale Assistenz und erfordert keine weiteren IT-Kenntnisse. 

Schon länger wird der Einsatz von Robotern in der Pflege, die mit der Gesundheitsbranche am stärksten vom Fachkäftemangel betroffen ist, diskutiert. Durchgesetzt haben sich die digitalen Kollegen bisher nicht.  

Entlastung für Pflegeteams 

Warum sich Roboter hierzulande nur sehr schleppend durchsetzen, hat vielfältige Gründe – von den Kosten über nicht vorhandene Technikkompetenzen bis zu emotionalen Gründen wie Ängsten und Unsicherheiten.   

Besonders in der Pflege könnten Roboter jedoch für Betroffene zum echten Gamechanger werden. Pflegeroboter wie der Workerbot9 können schon heute zahlreiche Aufgaben übernehmen, die bisher viel Zeit und Personal binden. Dazu zählen Logistikdienste wie das Verteilen von Speisen, Getränken oder anderen Gegenständen, das Empfangen und Begleiten von Gästen sowie Erinnerungen an regelmäßiges Trinken. Auch Unterhaltung, etwa durch Spiele, gehören zum Repertoire.  

Nachts unterstützen Roboter das Personal, indem sie Bewohner in den Gängen melden, nächtliche Kontrolldienste übernehmen oder vor Feuer warnen. Über integrierte Telepräsenzfunktionen können Pflegekräfte, Angehörige oder Ärzte zudem virtuell mit den Bewohnern direkt in Kontakt treten – ohne jedes Mal die Personen aufsuchen zu müssen und lange Wegstrecken hinter sich zu bringen. 

Pro Schicht legen Pflegekräfte in Deutschland durchschnittlich 10 – 12 Kilometer zurück – das entspricht etwa der Strecke vom Brandenburger Tor bis nach Marzahn. Roboter können diese Laufwege signifikant reduzieren und Pflegenden mehr Zeit für die individuelle Betreuung der Bewohner verschaffen.  

Made in Berlin – für die Welt 

Der Workerbot9 ist eine echte Berliner Innovation. Seine Produktion findet in der neuen „Kilofactory“ in Berlin-Wedding statt. Hier sollen bis zu 1.200 Serviceroboter pro Jahr gefertigt werden – nicht nur für die Pflege, sondern auch für Empfang, Sicherheit, Gastronomie und Einzelhandel. Das Ziel: Berlin als Standort für Deep Tech und Servicerobotik international zu etablieren und dem Arbeitskräftemangel in sozialen Berufen entgegenzuwirken.