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Nachhaltiger Straßenbau, modulare Kleinwindenergieanlagen, ein Roboter für Oberflächenbeschichtungen, ein Lebensretter fürs Handgelenk, ein digitaler Sprachassistent – auch in diesem Jahr überzeugte der Innovationspreis Berlin-Brandenburg mit einer breiten Vielfalt an Lösungen zu hochaktuellen Themen. In fünf Kategorien wurden die Preise am Freitagabend im Bunsensaal in Berlin-Adlershof vergeben – bereits zum 39. Mal. Hinzu kam ein Sonderpreis für ein Thema mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz. 155 Einreichungen konnte der Wettbewerb in diesem Jahr verzeichnen, aus denen nun die Sieger*innen ausgewählt wurden.

Ziel des Innovationspreises ist es, die Innovationskraft der hiesigen Unternehmen sichtbar zu machen und die Lösungen weit über die Landesgrenzen hinaus zu verbreiten. Dahinter steht die Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025), die die Innovations- und Wirtschaftskraft der Hauptstadtregion stärken und abbilden will. Prämiert wurden Innovationen in den fünf regionalen Clustern Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, IKT, Medien und Kreativwirtschaft, Optik und Photonik sowie Verkehr, Mobilität und Logistik.

Auch in diesem Jahr zeichneten sich unter den Einreichungen wieder die gesellschaftlichen Trends und Herausforderungen ab, vor denen wir aktuell stehen. So standen angesichts der Klima- und Energiekrise sowie vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie die Themen Energie und Gesundheit im Fokus. Die meisten technologischen Entwicklungen, Forschungen und Erfindungen fanden in diesen Disziplinen statt. “Es ist deutlich erkennbar, dass Nachhaltigkeit mittlerweile ein zentraler Innovationstreiber ist”, bestätigt auch Jurymitglied und UVB-Geschäftsführer Sven Weickert die Trends. “Immer mehr Wettbewerbsbeiträge addressieren die Bereiche Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.” Ein zweiter anhaltender Trend sei laut Weickert die Digitalisierung. So hätten nahezu alle zum Wettbewerb eingereichten Innovationen einen digitale Komponente. Insbesondere Startups würden sich in diesem Bereich hervortun und nun deutlich stärker im Wettbewerb vertreten sein. Das Innovationsökosystem der Hauptstadtregion sei deutlich gereift, lautet Weickerts Fazit.

23 Mitglieder zählt die Jury des Innovationspreises, die sich aus Wirtschaftsvertreter*innen, erfolgreichen Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungsinsitutionen zusammensetzt. 1984 vom Berliner Wirtschaftssenat ins Leben gerufen, wird der Preis seit 1992 gemeinsam mit dem Land Brandenburg vergeben. 10.00 Euro erwarten jeden der fünf Erstplatzierten. Die Gewinner des Sonderpreises werden neben der Bühnenpräsenz mit medialer Aufmerksamkeit und Kommunikation unterstützt.

Das sind die Preisträger 2022

ConBotics GmbH: ConBotics bietet mit dem MalerRoboter die automatisierte Lösung für Oberflächenbeschichtungen. Der mobile Leichtbauroboter kann Aufträge doppelt so schnell und mit verringertem Personalaufwand durchführen. Er erkennt und orientiert sich selbstständig in seiner Umgebung. Der selbstentwickelte patentierte Roboterarm führt die Oberflächenbeschichtung an Wänden und Decken mithilfe der Airless-Farbspritztechnik durch und übernimmt dabei Großflächen und schwer erreichbare Stellen. Während der Roboter arbeitet, kann die Fachkraft andere Tätigkeiten durchführen (u. a. die Vorbereitung der Räume, Abkleben, Anstrich von Türrahmen).

ecopals GmbH: Das Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, um nicht-recycelbares Altplastik in ein qualitativ-homogenes, leistungs-steigerndes Bitumensubstitut umzuwandeln. EcoFlakes verringern die CO2-Emissionen im Straßenbau um 30 Prozent, verlängern die Lebensdauer des Asphalts, ersetzen Teile des Bitumens und reduzieren die Materialkosten um 20 Prozent. 

Modulare Windenergieanlagen GmbH: MOWEA kombiniert erstmals standardisierte Kleinstwindenergieanlagen zu einem Windenergiesystem. Je nach Bedarf können diese Anlagen flexibel kombiniert und in bestehende Infrastrukturen integriert werden. So können sie beispielsweise für die Telekommunikation, Immobilien oder industrielle Anwendungen genutzt werden. MOWEA ermöglicht damit einen günstigen Preis, große Flexibilität sowie einen simplen Transport.

Quantune Technologies GmbH: Das Unternehmenhat ein hochpräzises IR-Spektrometer für das Handgelenk entwickelt, das erstmals die Messqualität großer Laborspektrometer mit den Vorteilen von Fitnesstrackern vereint. Es ermöglicht die nichtinvasive Messung von Biomarkern wie Glukose und Alkohol – ein echter Meilenstein für die proaktive Gesundheitsvorsorge, z. B. um Diabetes vorzubeugen. Quantunes innovatives Infrarot-Spektrometer ist klein, alltagstauglich und kostet in der Herstellung 300 Mal weniger als heutige Laborspektrometer.

voize GmbH: voize ist ein digitaler Sprachassistent für die Pflegedokumentation, mit dem Pflegekräfte die Pflegedaten direkt in ein Smartphone einsprechen können. Mithilfe künstlicher Intelligenz werden die getätigten Einträge in bestehende Dokumentationssysteme wie z.B. das Pflegemanagement Vivendi PD implementiert. Dank der Vereinfachung der Arbeitsabläufe bleibt den Pflegekräften somit mehr Zeit für die Pflegebedürftigen.

HIIVE UG (Sonderpreis): HIIVE bietet Honigbienen ein besseres Zuhause. Imkerinnen und Imker wird ermöglicht, ihre Bienen artgerecht zu halten, indem das natürliche Verhalten der Bienen unterstützt wird. Im Gegensatz zu konventionellen Bienenstöcken, die primär für die Honiggewinnung entwickelt werden, geht HIIVE auf die Bedürfnisse der Tiere ein. HIIVE repliziert das Mikroklima einer Baumhöhle, dem natürlichen Habitat der Bienen, da sich die speziellen Eigenschaften der Baumhöhle positiv auf die Honigbienen auswirken.

Preisträger*innen, Jury und Laudatoren des Innovationspreises Berlin-Brandenburg 2022 © Agentur Medienlabor| Benjamin Maltry