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Die Sharing-Angebote für individuelle Mobilität werden immer vielfältiger – von Carsharing, Ridesharing mit Sammeltaxis, E-Bikes bis hin zu Kickscootern. Doch können diese sogenannten Mobility-as-a-Service-Angebote (MaaS) den privaten PKW ersetzen? Dieser Frage gingen die Teilnehmer*innen der Mobility Innovators Group, einer Frühstücksdebatte zur Zukunft der Mobilität von UVB und eMO, gemeinsam mit Klaus Emmerich, Leiter Angebot bei der BVG, nach.

Ohne „den anderen“ geht es nicht
Obwohl das Kerngeschäft der BVG auch zukünftig auf U-Bahn und Straßenbahn liegen wird, ist die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger auch aus Sicht des Verkehrsbetriebes erforderlich, um den Mobilitätsbedürfnissen der Berliner*innen bestmöglich gerecht zu werden. Im Rahmen der Jelbi-Plattform arbeitet die BVG daher eng mit verschiedenen Anbietern geteilter Mobilität zusammen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Fast 200 Jelbi-Standorte zählt die Stadt mittlerweile. 800.000 Mal wurde die App bereits heruntergeladen. Nutzende können zwischen 13 Mobilitätsanbietern wählen. Bis zu 70.000 Fahrzeuge sind in die Plattform integriert, welche zu über 80 Prozent elektrisch unterwegs sind.

Mit der zunehmenden Sichtbarkeit der Jelbi-Stationen steigt auch die Verlässlichkeit des Angebots und ein Gefühl der Sicherheit bei den Nutzenden. Gute Erfahrungen führen zu erneuter Nutzung und zu einer echten Alternative. MaaS-Angebote bieten insofern eine „Mobilitätsgarantie“, welche viele bisher nur im eigenen Fahrzeug gesehen haben. Perspektivisch kann dies dazu führen, dass der eigene Pkw obsolet wird. Aber sind wir schon so weit?

MaaS – das bessere Auto. Nicht der bessere ÖPNV.
47 Prozent aller Pkw-Fahrten in Berlin sind Fahrten unter 5 km; bei rund 70 Prozent aller Pkw-Fahrten liegen Start oder Zielort über 500 Meter von der nächsten U- oder S-Bahnstation entfernt. MaaS-Angebote können sich demnach vor allem für kurze Wege und die Überbrückung der letzten Meile als hilfreich erweisen. Aktuelle Zahlen belegen zudem, dass die ÖPNV-Nutzung abends, nach 20 Uhr, erheblich abnimmt und der Pkw als präferiertes Verkehrsmittel gewählt wird. Auch beim Thema Spätverkehre steckt also noch viel Potenzial für Carsharing-Angebote.

Doch auch wenn MaaS eine nützliche Ergänzung des ÖPNV darstellt, wird es diesen kurzfristig nicht ersetzen können, ist Klaus Emmerich überzeugt. Bei privaten Pkw sieht es aus Sicht des BVG-Angebotschefs jedoch anders aus – insbesondere im urbanen Raum. Diese könnten hier gut von Sharing-Angeboten abgelöst werden. Doch auch hier muss räumlich differenziert werden.

So sieht die BVG, obwohl die Pkw-Besitzquote in den Außenbezirken signifikant höher ist, vor allem für den innerstädtischen Raum Vorteile in den Mobilitätsdienstleistungen. Denn entscheidend sei, die Pkw-Zahl pro Fläche zu betrachten; diese ist in Innenstadtnähe aufgrund der hohen Einwohnerdichte besonders hoch und müsse reduziert werden. Sharing aller Art sei dort eine vielversprechende Ergänzung zum ÖPNV und eine echte Alternative zum eigenen Auto.

Jelbi-Budget: Mitarbeitenden-Benefit und Beitrag zum Klimaschutz
Auch Unternehmen können zur Reduzierung des privaten Pkw-Besitzes beitragen, denn ein eigener Dienstwagen ist für viele Mitarbeit*innen nicht mehr zeitgemäß und erstrebenswert. Viel mehr schätzen diese flexible und umweltschonende Formen der Fortbewegung. Mobilitätsbudgets setzen hier an. Die BVG bietet künftig mit dem Jelbi-Mobilitätsbudget eine große Mobilitätsauswahl und eine nachhaltige Alternative zum Firmenwagen.

Strukturwandel durch Zusammenspiel von ÖPNV und MaaS
Mittelfristig können Mobility-as-a-Service-Angebote einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Pkw-Besitzes beitragen. Während bei Bus und Bahn vor allem engere Taktungen die Attraktivität steigern können, sind es im Bereich MaaS fest etablierte, verlässliche Angebote. Es gilt, ein dauerhaft attraktives Angebot im Zusammenspiel von ÖPNV und neuen Mobilitätslösungen zu schaffen, welches Personen dazu bewegt, ihren Pkw stehen zu lassen oder gar abzuschaffen. Nur so gelingt die Verkehrswende, ist Emmerich überzeugt.

Die Frühstücksdebatte – das Format
„Gute Ideen am Morgen“ – das ist das Motto der monatlichen Frühstücksdebatte „Mobility Innovators Group“, zu der die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO bei Berlin Partner und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) monatlich einladen. In exklusiver Runde tauschen sich Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über zukunftsfähige Mobilitätskonzepte für Berlin aus.