Die dritte Prämierung des Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg stand ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit. Mit FACTOR 4 Solutions gewann ein junges Unternehmen den Hauptpreis in Höhe von 20.000 Euro, das eine innovative Lösung für mehr Klimaneutralität von Kältezentralen entwickelt hat. Das Gründungsteam aus fünf Student*innen der Technischen Universität Berlin will den Markt mit einem neuartigen Systemregler erobern, der in Kältezentralen die CO2-Emissionen und den Energieverbrauch nach Unternehmensangaben um 20 % bis zu 75 % reduzieren kann. Die Kunden, wie Lebensmittelindustrie, Krankenhäuser, Serverfarmen oder Industrie, können ihre Zielgrößen zur Optimierung der Kältezentrale fest oder dynamisch in Echtzeit vorgeben, zum Beispiel Betriebskosten, Energieaufwand oder auch CO2 Emissionen, alles Weitere übernimmt der Systemregler automatisch.

Gemeinsam für starke Gründungen

Den Preis überreichte die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, die in dieser Rolle das erste Mal an der BPW-Prämierung teilnahm. Die Senatorin lobte die vielfältigen Ideen, den großen Mut, die Kreativität und das Herzblut, das die Gründer*innen auf der Bühne zeigten. Die Top 10 Teams hatten sich zuvor in 1,5-Minuten-Pitches dem Publikum präsentiert. “Ihre vielfältigen Geschäftsideen sind herzlich willkommen, denn wir wollen die besten Köpfe und Hände für unsere Wirtschaft sichern”, warb Giffey um die Gründungsteams. “Berlin kann Vorreiter des urbanen Klimaschutzes sein, denn in unserer Stadt sind Unternehmen zuhause, die praktische Lösungen dafür entwickeln. Das zeigt sich auch am Gewinnerunternehmen, dem ich sehr herzlich gratuliere!”, betonte sie die Relevanz von Gründungen für die Entwicklung von Zukunftslösungen.

Unterstützung kam mit Wirtschaftsminister Prof. Dr. Jörg Steinbach aus Brandenburg. Steinbach überreichte den Publikumspreis in Höhe von 3.000 Euro und warb für die vielfältigen Angebote, die Gründer*innen im Land Brandenburg nutzen können. Dort unterstützt das Land beispielsweise mit dem Eigenkapitalfonds, der mit 100.000 Euro ausgestattet und bei der Brandenburg Kapital angesiedelt werden soll. Finanziert werden – über Beteiligungen – Früh- und Wachstumsphase der jungen Unternehmen. Die Rahmenbedingungen sollen voraussichtlich im August veröffentlicht werden.

Dabei zeigten die beiden Länder auf der Bühne einen engen Schulterschluss und betonten die gute länderübergreifende Zusammenarbeit – auch außerhalb des gemeinsamen BPW-Projektes. Junge Unternehmen brauchen leistungsfähige Infrastrukturen, Fachkräfte und Fläche. All das finden sie in der Hauptstadtregion.

Publikumspreis für Therapieplatzvermittlung

Neben dem Hauptpreis wurden an diesem Abend noch zwei weitere Preise verliehen. Den Publikumspreis nahm das Unternehmen PsySolutions mit nach Hause, das die Plattform TEPAVI entwickelt hat, um die ambulante Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Deutschland zu verbessern. Die App will ungenutzte Therapiekapazitäten bei privaten Therapeut*innen vermitteln, die unter bestimmten Umständen auch Kassenpatient*innen zur Verfügung stehen können. TEPAVI übernimmt für diese gesetzlich versicherten Patient*innen als Full-Service-Anbieter die Antragstellung für eine zeitnahe und erfolgreiche Kostenerstattung für die Behandlung in einer Privatpraxis. So kann die Wartezeit in den meisten Fällen auf 1-3 Monate reduziert werden.

Moos als Alternative

Mit 5.000 Euro war zudem der Nachhaltigkeitspreis dotiert, den das Startup ZukunftMoor für sich entscheiden konnte. Das Unternehmen will Landwirtschaft auf nassen Moorflächen etablieren und mit Paludikultur zu einem rentablen Geschäftsmodell machen. Ziel ist es, Moorflächen wiederzubewässern, um das im Torf gespeicherte CO2 dauerhaft zu binden. So seien entwässerte Moore heute für knapp 7,5 % der deutschen Treibhausgasemissionen und 40 % der Emissionen in der Landwirtschaft verantwortlich. ZukunftMoor will die Wiedervernässung dieser trockengelegten Moore beschleunigen und Wertschöpfungsketten für Paludikultur entwickeln, damit sich Landwirtschaft auch auf nassen Flächen wieder lohnt.

Der Gründungswille in der Hauptstadtregion ist trotz lukrativer Alternativen auf dem Arbeitsmarkt stark. Rund 260 Geschäftskonzepte wurden in diesem Jahr zum Wettbewerb eingereicht. Dieses Potenzial muss die Hauptstadtregion weiter nutzen und die politischen Rahmenbedingungen schaffen, damit die hier entstehenden Unternehmen sich langfristig ansiedeln.

Der BPW ist ein Gemeinschaftsprojekt der Investitionsbank Berlin, der Investitionsbank Brandenburg und der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. Die Schirmherrschaft haben die Länder Berlin und Brandenburg mit Wirtschaftsminister Steinbach und Wirtschaftssenatorin Giffey.