18. Mai 2o21: Die AOK Nordost hat als erste Krankenkasse einen Versorgungsvertrag mit dem „Netzwerk Hauptstadt Urologie“ abgeschlossen, um ihren Patienten einen Zugang zu Präzisionsmedizin und laufenden Studien zu ermöglichen. Patienten geben ihre Daten anonym auf der digitalen Plattform ein, die dann von Experten der Berliner Charité ausgewertet und interpretiert werden. Anschließend werden Behandlungsempfehlungen an den zuständigen Facharzt gegeben. Das ermöglicht auch im ländlichen Raum den einfachen Zugriff auf Präzisionsmedizin und bietet gleichzeitig neue Erkenntnisse für die Forschung.
Das „Netzwerk Hauptstadt Urologie“ wurde auf Initiative des urologischen Tumorzentrums der Charité Berlin gegründet. Über eine digitale Plattform können sich Ärzte aus Berlin-Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit dem Tumorzentrum verbinden und ihren Patienten so den Zugang zu hochspezialisierter onkologischer Versorgung ermöglichen. Der Patient erhält einen Zugangscode, mit dem er anonym und datenschutzkonform Daten zu seinem Krankheitsverlauf teilen kann. Diese werden von den Charité-Experten ausgewertet und Empfehlungen hinsichtlich einer Gensequenzierung oder einer Aufnahme in eine laufende Studie ausgesprochen. Ziel ist es, den Krebspatienten eine individuelle Versorgung zu ermöglichen und nicht, wie bisher oft üblich, nach dem Gießkannenprinzip Medikamente einzusetzen, die eben nur einem kleinen Teil der Patienten helfen. Denn insbesondere in der Krebstherapie spielen Gen-Mutationen eine ausschlaggebende Rolle für den Erfolg einer medikamentösen Behandlung. Mit neuen Erkenntnissen, Therapien und Medikamenten können die Lebensdauer und Lebensqualität der austherapierten Patienten deutlich verbessert werden.
Für die AOK, die sich mit der Kooperation laut der Vorstandsvorsitzenden Daniela Teichert auf neuem Terrain bewegt, sind zwei Gründe ausschlaggebend: „Die moderne Krebsmedizin macht es in einigen Fällen möglich, mit neuen Medikamenten das Leben von Patienten mit unheilbarem Prostatakrebs zu verlängern.“ Gleichzeitig müsse auch hochkomplexe Medizin bezahlbar bleiben. „Darum ist es wichtig, dass sie nicht einfach auf Verdacht und nach dem Gießkannenprinzip angewendet wird. Die neuen Methoden und Medikamente müssen gezielt dort eingesetzt werden, wo sie auch etwas Positives bewirken. Und dazu braucht es spezielles Expertenwissen“, das nun über die digitale Plattform in der Fläche verfügbar wird.